QR-Art & Poesie - Eine Symbiose von Malerei, Digitaltechnik und Lyrik
Diese Serie ist nicht nur ein Beispiel für die Verschmelzung traditioneller Kunstformen mit modernen Medien, sondern auch ein tiefgehender Dialog zwischen visueller und literarischer Ästhetik. Inspiriert von den Wortspielen und der experimentellen Lyrik des Wiener Dichters Ernst Jandl, gelingt es Niesen, eine neue Dimension der Kunstrezeption zu erschaffen.
Der innovative Einsatz von QR-Codes ist eines der zentralen Merkmale dieser Werkgruppe. Jeder Code, der in die Gemälde integriert ist, eröffnet den Betrachtern die Möglichkeit, durch eine App auf weiterführende Informationen zuzugreifen. Dazu gehören Details wie Titel, Technik, Format und das Entstehungsjahr der Werke sowie der jeweilige Gedichtstext. Diese Integration von Technologie erweitert die klassische Kunstbetrachtung und lädt die Rezipienten ein, über die visuelle Erfahrung hinauszugehen.
Der QR-Code fungiert hier als Brücke zwischen der physischen und der digitalen Welt. Durch das Scannen des Codes wird die Leinwand nicht nur ein Träger von Farben und Formen, sondern ein interaktives Medium, das Geschichten erzählt und zum Nachdenken anregt. Niesen nutzt diese Technologie nicht als bloßes Gimmick, sondern als integralen Bestandteil der Kompositionen, wodurch sie die Grenzen der traditionellen Malerei aufbricht.
Die Einbettung von Gedichten Ernst Jandls in die Werke verleiht der Serie eine poetische Tiefe. Jandl, bekannt für seine avantgardistische und spielerische Sprache, inspiriert Niesen dazu, Wort und Bild miteinander zu verweben. Seine Gedichte, die oft durch Wortspiele, Reduktion und klangliche Experimente auffallen, finden in Niesens Gemälden eine visuelle Entsprechung.
Die Handschrift von Jandls Gedichten, die fragmentarisch in die Bilder eingebettet ist, schafft eine intime und persönliche Ebene. Sie lädt den Betrachter dazu ein, die Worte zu entziffern und mit den visuellen Elementen in Beziehung zu setzen. Diese Verschmelzung von Malerei und Poesie erzeugt eine synästhetische Erfahrung, bei der Sehen und Lesen ineinander übergehen.